Bootcamp Book

Bootcamps existieren seit geraumer Zeit nicht nur im militärischen Bereich, sondern zunehmend mehr in der Kunst und im Design. Gemeint ist dabei eine meist praktische Basisausbildung in der jeweiligen Disziplin. Zeitz ist bereits ein fester Anlaufpunkt geworden für das Bootcamp Book der FH Dortmund, die mit dem Buchlabor bereits zum dritten mal nach Sachsen-Anhalt kommt. Am Montag beginnt der erste Semesterworkshop mit 20 Studierenden, die jeweils ein Buch herstellen. Die Ergebnisse werden am Freitag den 29.6. ab 19 Uhr in der alten Bibliothek ausgestellt.

Drei Arbeiten aus dem vergangenem Jahr möchten wir hier noch einmal vorstellen:


Speeddating

von Mareike Wittkau
Studiengang Kommunikationsdesign
Hochschule Fh Dortmund

Bevor ich nach Zeitz gekommen bin, hatte ich zwar einige Informationen über die Stadt gesammelt, aber darüber hinaus interessierte mich: Was macht das Leben in Zeitz aus? Wie leben die Menschen hier? Warum sind sie nicht wie viele andere weg gezogen? Also habe ich mir überlegt, wie ich innerhalb der kurzen zeit, die mir zur Verfügung steht möglichst viele Menschen interviewen kann. Mit Stift und Papier bewaffnet habe ich zwanzig Personen getroffen, die bereit waren, mir in Form eines prägnanten „Speedinterviews“ von sich und ihrem Leben in Zeitz zu erzählen. Sieben Zeitzer/innen und deren Geschichten habe ich für dieses Buch ausgewählt. Ihre Geschichten habe ich notiert und bildlich in Form einer Illustration umgetzt.

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Wendezeit(z)
Ostalgie in Zeitz

von Anja Arndt und Nelly Dreidt
Studiengang Fotografie
Hochschule FH Dortmund

Nostalgie, die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten und Lebensweisen, kann Gefühle der Trauer auslösen. Im Gegenzug kann sie jedoch auch helfen Kraft zu schöpfen für die Gegenwart und Zukunft. Eine sentimentale Beziehung zu unseren eigenen Wurzeln im Osten hat uns, Anja Arndt und Nelly Dreidt, dazu bewogen, uns mit den Erinnerungen ehemaliger DDR-Bürger zu widmen. Der Workshop Bootcamp Book, den die Fachhochschule Dortmund in Zeitz durchgeführt hat, bot hierfür einen passenden Rahmen.

Die Arbeit beschäftigt sich inhaltlich mit den Einwohnern von Zeitz und den nostalgischen Erinnerungen die die Menschen an die DDR haben. Die Gegenstände fungieren hier als Spiegel der Zeitgeschichte. Wie das Medium der Fotografie selbst, können auch diese Gegenstände helfen konkrete Erinnerungen an Erlebtes hervorzurufen. Wir untersuchen den Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart und die Erwartungen der Menschen an die Zukunft. Es werden unterschiedliche Fragen zum Thema Identität aufgeworfen: Wo komme ich her? Was erinnert uns an Vergangenes? Warum halten wir daran fest?

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Zeitz

Disolution
Zine

von Sophia Weber
Studiengang Kommunikationsdesign
Hochschule Fh Dortmund

Ein Zine oder Fanzine ist eine selbst „gebastelte“ und verbreitete Publikation für „Fans“ einer bestimmten Szene, einer bestimmten Musik, eines bestimmten Themas. Oft werden Zines auch verwendet, um politische Themen aufzugreifen, Meinungen zu verbreiten und „frei Schnauze“ zu sagen, was man über einen bestimmten Sachverhalt denkt.

Ich war der Meinung der Zeitzer Verfall braucht ein Fanzine.

„Unser Zeitz“, „Reizvolles Zeitz“, „Zeitz für jung und alt“, „1050 Jahre Zeitz“…sind Slogans die man hier findet. Aber wofür lieben die Zeitzer ihre Stadt? Für die wenigen Modernisierungen? Fürs Neubaugebiet? Für Zeitz-involvierende kulturelle Veranstaltungen wie „Dialog der Konfessionen“? weil Martin Luther einmal irgendwie irgendwann irgendwo in Zeitz war? Sind das alles nur angestrengte Versuche über den Verfall der Stadt hinweg zu täuschen? Für mich stellte sich die Frage, ob die Einwohner ihre Stadt auch für all die ehemaligen Prachtbauten, den zeitzeugenhaften Wert und die Melancholische Romantik der verwitterten der Häuser, Villen und Fabriken lieben können. Geld zur Restaurierung und Instandhaltung der Gebäude fehlt ohnehin an allen Ecken und Enden. Abriss und Zerfall als einzige Option? Dieses Zine soll den Verfall der Stadt illustrieren und auf seinen Reiz hinweisen.

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Aus der Agenda des Buchlabors -Institut für Buchforschung der FH Dortmund

Das Buchlabor ist Anlauf- und Experimentierinstitution für alle mit dem Darstellungsmedium Buch verbundenen Lehr- und Produktionszusammenhänge, der Gestaltung, narrativer und dramaturgischer Konzeption über die Form des Einzelbildes hinaus: z.B. Bildessay, Drehbuch, wissenschaftliche und illustrative Dokumentation, Kunstbuch – im Sinne publikatorischer Objekte, deren Schwerpunkt auf der Gestaltungsarbeit liegt. Die Arbeit des Instituts fördert neben der inhaltlichen Gestaltung von Buchobjekten (Typografie und Bilddarstellung) auch die Konzeption vergleichbarer linearer oder vernetzter Lesestrukturen auf herkömmlichen oder virtuellen Oberflächen. Die Vorteile des Mediums Buch sollen ausgehend von der traditionellen Form des gebundenen Objekts auch für die neuen medialen Ansprüche gesichert werden. Buchprojekte sollen zu veränderten Distributionen verhelfen, sei es als künstlerisch originäres Werk, als anlass- oder eventbezogene Beigabe oder Dokumentation.